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Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz, Gökhan Gültekin. Say their names [...]

Am 19. Februar jährt sich zum zweiten Mal der rassistische Anschlag, dem in Hanau neun Menschen zum Opfer fielen. Wir gedenken und schließen uns den Forderungen der Initiative 19. Februar Hanau an: Für angemessene Erinnerung, soziale Gerechtigkeit, lückenlose Aufklärung und politische Konsequenzen.

An vielen Orten in Deutschland erinnern, mit dem Einverständnis der Angehörigen und Überlebenden, Bilder an die Toten:

Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz und Gökhan Gültekin.

Say their names!

„Die Namen der Opfer unvergessen machen. Ihre Namen sollen erinnern und mahnen, den rassistischen Normalzustand im Alltag, in den Behörden, den Sicherheitsapparaten und überall zu beenden. Der rassistische Anschlag war auch ein Ergebnis der rechten Hetze von Politiker:innen, Parteien und Medien. Behörden und Sicherheitsapparate haben ihn durch ihre strukturelle Inkompetenz und Ignoranz weder verhindert noch aufgeklärt. Das ist das Zusammenspiel, das in den Handlungen Einzelner ihre mörderische Zuspitzung und Folge findet und damit sind rechte Terrorakte niemals Einzeltaten.“ (Auszug aus dem Aufruf 2022 der Initiative 19. Februar Hanau)

Hanau steht stellvertretend für viele Morde, die in den vergangenen Jahren in Deutschland an Menschen begangen wurden, weil sie anders aussahen. Rassismus tötet, und wenn die Taten von Mölln, Lübeck, Rostock, Halle, München und der NSU uns nicht geweckt haben – die neun Opfer aus Hanau müssen es tun.

Der Aufruf der Initiative 19. Februar Hanau ist nachzulesen unter: 19feb-hanau.org

Herzliche Grüße,
Euer Ulme35-Team

Abrechnungen, Anträge, Jahresplanung, Omikron – auch wenn sich derzeit nur die regelmäßigen Gruppen in der Ulme35 treffen, ist unser Team aktiv. Sobald es das Wetter und Corona erlauben, sind wir wieder mit Veranstaltungen für euch da [...]

Liebe Freund:innen der Ulme35,

Abrechnungen, Anträge, Jahresplanung, Omikron – auch wenn sich derzeit nur die regelmäßigen Gruppen in der Ulme35 treffen, ist unser Team aktiv. Sobald es das Wetter und Corona erlauben, sind wir wieder mit Veranstaltungen für euch da und freuen uns schon jetzt darauf, mit euch gemeinsam im März Newroz zu feiern und vieles mehr.

Dafür, dass wir weiterhin so viele bunte, vielseitige und kostenfreie Veranstaltungen und Workshops anbieten können, sorgen zu einem großen Teil die Beiträge unserer Vereinsmitglieder. Wer uns eine Einzugsermächtigung gegeben hat, braucht sich um nichts zu kümmern (wenn ihr unsicher seid, genügt eine kurze Mail an caroline.einhaeupl@interkulturanstalten.de). Alle anderen bitten wir ganz herzlich darum, ihre Beiträge für 2022 zu überweisen. Ihr seid noch nicht Mitglied? Das könnt ihr hier ändern …

Die Ulme ist trotz Omikron geöffnet, derzeit mit 2G+, also geimpft oder genesen plus frisch getestet. Alle, die es nicht in ein Testzentrum schaffen, können gegen eine kleine Spende einen Schnelltest bei uns im Haus machen. Und wer momentan doch lieber noch zu Hause bleiben will, kann sich die Zeit perfekt mit der neuen “Nußbaumplatz”-Publikation oder den aktuellsten Folgen von “Über_kochen” bei YouTube vertreiben.

Viele Grüße und einen guten Start in den Februar wünscht,
euer Ulme35-Team

Alle Angebote zum Ausdrucken gibt es hier.

“Drama der Dame” | Schreib- und Performancewerkstatt
Samstag 12.02., 13:00 bis 16:00 Uhr (Infotermin)
Freitag 18.02., 18:00 bis 20:00 Uhr, Samstag 19.02., 13:00 bis 16:00 Uhr
Freitag 25.02., 18:00 bis 20:00 Uhr, Samstag 26.02., 13:00 bis 16:00 Uhr

Wenn die Wörter fehlen und wir nicht zu Wort kommen, ist da noch die Körpersprache! Für viele Frauen mit Migrationsgeschichte ist das Ringen mit der deutschen Sprache sowie um Hörbarkeit eine bekannte Situation. Die Künstlerin Janina Ahh bietet eine Schreib- und Performancewerkstatt für alle, die sich als Frauen identifizieren an, insbesondere aus osteuropäischen Ländern (auf Russisch, Englisch und Deutsch). Am Ende wird das entstandene Stück im Rahmen der Aktionswochen gegen Rassismus im März aufgeführt.

Kunstkurse für Kinder und Sprachcafé für Eltern
Wir möchten euch noch einmal auf unser Kinderkunstangebot aufmerksam machen, das seit der Schließung der Unterkunft Esche auf dem Campus nicht mehr so stark besucht wird. Leitet die Info gern bitte an Eltern und Kinder weiter!

Samstags 15:00 bis 18:00 Uhr | Kinderkino + Malen
Jeden Samstag schauen wir Filme, Zeichentrickfilme und Kurzfilme gemeinsam mit den Kindern und malen im Anschluss. Parallel können Eltern in einem Gruppenangebot Deutsch üben – dafür suchen wir noch immer deutsche Muttersprachler:innen.

Freitags 15:00 bis 18:00 Uhr | Ulmesch
Gemeinsam bauen wir bei jedem Wetter ein Dorf aus Altholz im Garten der Ulme.

Mittwochs 15:00 bis 18:00 Uhr | Upcycling-Werkstatt für Mädchen
Mitgebrachte, gesammelte und gespendete Kleidungstücke können durch kleine Eingriffe in neue Lieblingsstücke verzaubert werden.

Daneben finden alle unsere regelmäßigen Angebote wie das Sprachcafé, die Integrationslots:innen, das Offene Atelier weiterhin statt, auch das Café und die Bibliothek sind regelmäßig geöffnet, bitte schaut in das Programm oder auf die Webseite.

In eigener Sache: Spenden / Ehrenamtliche / Mobile Stadtteilarbeit und mehr

Afghanistan
Vor Weihnachten hatten wir euch um Spenden gebeten. Ihr und eure Freund:innen habt uns gehört und wunderbar kräftig gespendet. Danke dafür! Gemeinsam mit Afghan:innen haben wir Organisationen identifiziert, die verlässliche Partner:innen in Afghanistan haben, die auch unter den Taliban weiter Nothilfe leisten können und die ersten Beträge bereits losgeschickt. Mit dem Geld unterstützen wir die Familien von Straßenkindern, Familien in Flüchtlingslagern, Menschen, die aus Angst vor Verfolgung untergetaucht sind. Wir wollen schnell sein, denn der afghanische Winter ist hart. Ein genauer Bericht folgt.

Bundesfreiwillige gesucht
Wir suchen immer noch zwei Bundesfreiwillige! Habt ihr Lust, ein Jahr lang im Team der Ulme35 zu arbeiten, oder kennt ihr Interessierte? Zur Ausschreibung geht’s hier entlang. Gerne teilen und verbreiten.

Mobile Stadtteilarbeit
Seit Januar ist die Ulme35 einer der 36 Orte in Berlin, von denen aus kleine Teams in mobiler Stadtteilarbeit unterwegs sind, um die Folgen der Corona-Pandemie zu lindern. Gemeinsam mit Nachbar:innen wollen wir erkunden, was gebraucht wird. Wir laden zum Gespräch ein, ermöglichen Nachbarschaftstreffen vor der Haustür, initiieren ein Nachbarschaftscafé, das zum Kennenlernen und Austausch einlädt. Kurzberatungen können bei akuten Schwierigkeiten weiterhelfen, bei Bedarf vermitteln wir an spezialisierte Stellen. Wir beteiligen uns am „Langen Tisch der Kulturen“ und am ehrenamtlichen Lernpat:innenprogramm. Vielleicht entstehen auch Tauschbörsen, Malaktionen im Kiez, ein Repair-Café oder eine eurer Ideen? Im nächsten Newsletter schicken wir euch den Link zu einem Fragebogen über Westend, wenn ihr vorher bereits Anregungen habt, schreibt bitte eine Mail an stadtteilarbeit@interkulturanstalten.de.

Lernpat:innenprogramm
Im letzten Jahr haben ehrenamtliche Lernpat:innen in Westend mehr als 30 Grundschulkindern helfen können, in der Schule Schritt zu halten oder nach Schulschließungen wieder den Anschluss zu bekommen. Die Kinder und ihre Pat:innen hier zu erleben, gehörte zu den schönsten Momenten des letzten Jahres für uns als Team. Nun sind leider viele Kinder wegen der Schließung des Heims in der Eschenallee weggezogen, aber es gibt neuen Bedarf bei Kindern, die in der Unterkunft in der Soorstraße leben. Daher wollen wir im März mit neuen Kindern wieder starten. Habt ihr Zeit und Lust, einmal in der Woche mitzuhelfen? Wir freuen uns, wenn ihr euch hier anmeldet.

“Über_kochen”
Im Dezember haben wir die letzten Editionen von “Über_kochen” zu den Themen “Beteiligung” und “Bewegungsfreiheit” abgeschlossen! Nun könnt ihr alle Folgen bei YouTube ansehen, spannenden Gesprächen lauschen und leckere Rezepte zum Nachkochen finden.

“Nußbaumplatz” – die Publikation
Wir freuen uns über die frisch eingetroffene Publikation des Projektes “Nußbaumplatz”. Unter dem Namen “Nußbaumplatz” haben sich 2021 Künstler:innen, Nachbar:innen, ehemalige Heimbewohner:innen, Kinder und viele mehr künstlerisch mit den Fragen und Potenzialen des zukünftigen Campus Esche beschäftigt. Die Ergebnisse sind nachzulesen in Artikeln wie “Zukunft gehört uns” von Wirya Budaghi oder “Nußbaumplatz – Campus der pluralen Demokratie” von Katharina Gerszewski. Die wunderschöne Printausgabe kann in der Ulme35 abgeholt und hier digital abgerufen werden. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an die Projektleitung Santiago Calderón García und Katharina Gerszewski.

Integrationslots:innen
Die Integrationslots:innen sind ab Februar wieder wöchentlich in der Ulme! Sie unterstützen in Lebensbereichen wie Aufenthalt, Deutschkurse, Jobcenter/ Sozialamt, Kita und Schule u. v. m. Mittwochs auf Arabisch, Chinesisch, Englisch, Rumänisch, Persisch, Kurdisch und Türkisch. Donnerstags auf Arabisch, Lettisch, Russisch und Persisch. Für andere Sprachen meldet euch gerne bei uns.

Corona-Impfung – bitte helft bei der Aufklärung!
Viele Menschen, die in Heimen leben, sind im letzten Jahr mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft worden. Bis kürzlich galt dies als vollständige Impfung. Das ist nun geändert worden, da die einmalige Dosis offenbar nicht so effizient gegen Delta und Omikron wirkt. Bitte informiert betroffene Menschen in eurem Umfeld, dass sie sich unbedingt ein weiteres Mal impfen lassen sollten. Termine für Booster-Impfungen sind verfügbar. Wie lang die Wartezeit ohne Termin gerade bei den Impfzentren ist, zeigen die Ampeln auf dieser Seite.

Bitte habt Verständnis dafür, dass Uhrzeiten, Termine oder Zugangsregeln sich in diesen bewegten Zeiten ändern können. Bitte informiert euch kurz vor den Veranstaltungen noch einmal auf unserer Homepage über Aktualisierungen im Programm.

Wir freuen uns über die frisch eingetroffene Publikation des Projektes “Nußbaumplatz”. Unter dem Namen “Nußbaumplatz” haben sich 2021 Künstler:innen, Nachbar:innen, ehemalige Heimbewohner:innen, Kinder und viele mehr künstlerisch mit den Fragen und Potentialen des zukünftigen Campus Esche beschäftigt. Die Ergebnisse sind nachzulesen in Artikeln wie “Zukunft gehört uns” von Wirya Budaghi oder “Nußbaumplatz-Campus der pluralen Demokratie” von Katharina Gerszewski.

Die wunderschöne Printausgabe kann in der Ulme35 abgeholt werden!

Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an die Projektleitung Santiago Calderón García und Katharina Gerszewski.

Digitale Version als Download (PDF-Datei, Größe: 91 MB)

Im Dezember 2021 fand die Präsentation der Ergebnisse des “Storytelling”-Workshops in der Ulme35 statt. Hier könnt ihr den Audiowalk online abrufen – ob zu Hause, unterwegs oder bei uns im Garten [...]

Im Dezember 2021 fand die Präsentation der Ergebnisse des “Storytelling”-Workshops in der Ulme35 statt. Hier könnt ihr den Audiowalk online abrufen – ob zu Hause, unterwegs oder bei uns im Garten.

Deutsch (Größe: 33,1 MB)

 
Arabisch (Größe: 27,2 MB)



Zum Audiowalk 
 
Eine Gruppe in Berlin lebender Menschen, manche aus Syrien, manche aus anderen Ländern, manche mit, manche ohne Fluchterfahrungen, haben ihre unterschiedlichen Erlebnisse, Erfahrungen und Lebensrealitäten in das Projekt mit eingebracht.

Auf Arabisch, Deutsch und Englisch versuchen wir, uns gemeinsam zu erinnern, zuzuhören und das Gehörte weiterzuerzählen, es weiterzugeben. Mal auf einer anderen Sprache, mal auf eine etwas andere Weise. Ebenso, wie wir es erinnern und wie das Gesagte in uns widerhallt.

In Afghanistan herrscht Hunger und es ist bitterkalt. Menschen, die sich vor den Taliban verstecken müssen, haben Angst, keine Arbeit und keine Möglichkeit, sich und ihre Familie zu versorgen. Gemeinsam mit in Berlin lebenden Afghan:innen organisiert der Trägerverein der Ulme35, Interkulturanstalten Westend e.V., akute Hilfe vor Ort.

Ihre Spende geht ausschließlich an Mitwirkende, die unsere afghanischen Freund:innen kennen und denen sie vertrauen. Bitte unterstützen Sie uns jetzt.

Afghanistan ist in Not! Jeder Euro hilft. Vielen Dank!

Überweisungen bitte an:

Interkulturanstalten Westend e.V.
IBAN: DE13 1005 0000 0190 6176 24
Verwendungszweck: Afghanistan auf der Flucht



PDF zum Download und verteilen:

Es ist so weit, der letzte Monat des Jahres bricht bald an. Die Tage werden kürzer und die Corona-Situation macht sie noch dunkler. Trotzdem machen wir weiter und bringen mit vielen abwechslungsreichen [...]

Liebe Freund:innen der Ulme35,

es ist so weit, der letzte Monat des Jahres bricht bald an. Die Tage werden kürzer und die sich täglich verschärfende Corona-Situation macht sie noch dunkler.

Trotzdem machen wir weiter und bringen mit vielen abwechslungsreichen Veranstaltungen und Workshops Leben in den Alltag. Gleichzeitig nehmen wir Corona ernst: Das Café und alle Veranstaltungen sind 2G, also nur für Geimpfte und Genesene zugänglich, zusätzlich herrscht im Haus Maskenpflicht und unsere Weihnachtsfeier am 18.12. findet auf der Terrasse statt. So lange wie möglich gilt: Bei uns in der Ulme ist immer etwas los, ob ihr gerade auf der Suche nach Bewegung, Möglichkeiten euch künstlerisch auszutoben, ein bisschen Futter für Kopf (und Körper!) oder einfach Gemeinschaft seid.

Da die Regelungen sich so schnell ändern: Bitte informiert euch immer kurz vor einer Veranstaltung noch einmal, ob sie stattfinden kann und wie die aktuellen Zugangsregelungen sind.

Vom 20. Dezember bis zum 4. Januar befindet sich die Ulme übrigens im verdienten Winterschlaf und bleibt geschlossen. Bis dahin und danach freuen wir uns über jeden Besuch!

Bis ganz bald,
euer Ulme35-Team

Das Programm und die Angebote zum Ausdrucken gibt es hier.

Tanztraining für reife Körper
10.12. von 14:00 bis 15:00 Uhr | 2G mit Anmeldung

Emotionale Ausdrücke, Berührung und Gruppenarbeit sind die Kernelemente dieses sanften Tanztrainings, das größtenteils im Sitzen stattfindet und für alle offen ist, unabhängig von Alter und Erfahrung. Mit Bewegung stärken wir gemeinsam als Gruppe die Verbindungen zwischen Körper, Nervensystem und Geist.

Interkulturkino | “The Dissident” (2020) – Dokumentarfilm von Bryan Fogel
10.12. von 19:00 bis 21:30 Uhr | 2G mit Anmeldung
[TW Mord]
Im Rahmen des weltweiten Screenings zum Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte zeigen wir "The Dissident”, der die Ermordung des saudischen Journalisten und Regimekritikers Jamal Khashoggi 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul durch ein saudisches Geheimdienstkommando rekonstruiert und analysiert. Die zweistündige Dokumentation beleuchtet auch die Unterdrückung der Pressefreiheit und die Manipulation der öffentlichen Meinung in Saudi-Arabien, wo 2019 184 Menschen hingerichtet wurden, so viele wie nie zuvor. Dutzende Journalist:innen befinden sich aktuell in Gefangenschaft oder werden verfolgt. Das weltweite Screening dieses Films am 10.12. ist ein Zeichen der Solidarität mit ihnen. (Arabisch/ Türkisch/ Englisch mit dt. UT)

Koch-Talkshow | “Über_kochen” – Edition 4 und 6
16.12., 19:30 Uhr und 20:30 Uhr | 2G mit Anmeldung
Im Dezember gibt es erstmals eine Doppelausgabe unserer beliebten Koch-Talkshow. Zum Thema “Beteiligung” sprechen ab 19:30 Uhr beim Kochen Künstlerin Nahed Mansour und Cem Gömüsay vom Integrationsbüro des Bezirksamts Charlottenburg. Im Anschluss kochen und unterhalten sich Clemens Mälzer vom YouTube-Kanal Systemrelevant und eine weitere Person (tba) über “Bewegungsfreiheit”. Ihr seid eingeladen, zuzuhören, zuzuschauen und danach gemeinsam zu schlemmen. Von zu Hause aus könnt ihr schon mal unsere letzte Edition zum 60. Jahrestag des Anwerbeabkommens mit der Türkei bei YouTube genießen.

Lesung | The Poetry Project: Gedichte von Sehnsucht und Ankommen
17.12. von 19:00 bis 21:30 Uhr | 2G mit Anmeldung
In ihren Gedichten haben junge Geflüchtete ihre Stimmen gefunden. Was hat sie zur Flucht bewegt? Welchen Gefahren waren sie ausgesetzt? Welche Sehnsüchte, Einsamkeit und Fremdheit haben sie erfahren? The Poetry Project wurde 2015 ins Leben gerufen, die Dichtenden sind inzwischen erwachsen geworden. Ihre Verse werden in den Originalsprachen Arabisch und Farsi und in der deutschen Übersetzung von Aarash Spanta vorgetragen.

Weihnachtsfeier | mit Chor, Ausstellung und Audiowalk
18.12. ab 15:00 Uhr | 2G

Es wintert, es weihnachtet, und wir wollen noch einmal in diesem Jahr mit euch feiern: Draußen auf der Terrasse bei Glühwein, Punsch, Kaffee, Kuchen und Gebäck, bei weihnachtlicher Musik und einer Ausstellung der Workshopergebnisse des vergangenen Jahres. Mit dabei: tolle Bilder und Drucke, die in der Ulme entstanden sind, das winterliche Wichteldorf Ulmesch, Präsentationen verschiedener Kurse und ein mehrsprachiger Audiowalk des Storytelling-Projekts, in dem Menschen aus unterschiedlichen Ländern zusammengekommen sind, um ihre Geschichten zu teilen. Zum Abschluss gibt es ab 18:00 Uhr ein Konzert des Ulme-Chors, der Weihnachtslieder aus verschiedenen Kulturen der Welt singt und der Jazz-Band Omar Znkawan, die den Chor begleitet und mit Gastviolinist Shalan Alhamwy Stücke aus internationalen Musiktraditionen spielt.

Zu guter Letzt: in eigener Sache

Spendenaufruf | Stuhlpatenschaft
Bequem sitzen bei spannenden Diskussionen, schöner Musik und interessanten Filmen? Das wird durch die Stuhlpatenschaft der Ulme möglich. Im Ulme35-Hörsaal konnten wir dank vieler Spenden bereits die ersten 50 von insgesamt 139 Stühlen polstern lassen, damit ihr es bequemer habt, und die ein oder andere schöne Veranstaltung finanzieren. Bitte helft uns, das Projekt auch im kommenden Jahr weiter auszubauen, damit unsere Veranstaltungen weiterhin so gut und gerne besucht werden.

Zeitspende | Muttersprachler:innen gesucht für das Sprachcafé
mittwochs um 18:30 Uhr

Viele, die neu nach Berlin kommen, lernen Deutsch und suchen nach Gelegenheiten, die neue Sprache zu üben. Deshalb findet jeden Mittwoch um 18:30 Uhr unser Sprachcafé statt, für das wir Muttersprachler:innen suchen. An verschiedenen Tischen wird auf Deutsch gespielt, gesprochen und gelacht – eine schöne Gelegenheit, einander kennenzulernen! Habt ihr Zeit, gelegentlich oder regelmäßig mitzumachen? Bitte meldet euch bei amei.huelsen@interkulturanstalten.de.

Abstimmungsaufruf | Integrationspreis 2021 im Bezirk
Wieder verleiht das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf den Integrationspreis für besondere Aktivitäten und Leistungen um das interkulturelle Zusammenleben im Bezirk, für den unter anderem das wunderbare Kleiderkammerteam der Esche und Abas Moggadam, von dessen Zugang zu Afghan:innen wir unendlich profitieren und mit dem wir schon tolle Feste organisiert haben, nominiert sind. Alle Kandidat:innen hätten den Preis verdient! Stimmt gerne hier ab.

Bitte habt Verständnis dafür, dass Uhrzeiten, Termine oder Zugangsregeln sich in diesen bewegten Zeiten ändern können. Bitte informiert euch kurz vor den Veranstaltungen noch einmal auf unserer Homepage über Aktualisierungen im Programm.

Vom 20. Dezember bis zum 4. Januar ist die Ulme geschlossen.

Das letzte Testival des Sommers ist vorbei, die Veranstaltungen verlagern sich bei uns mehr und mehr nach drinnen. Doch wir sind noch lange nicht im Winterschlaf! Im Gegenteil [...]

Liebe Freund:innen der Ulme35,

das letzte Testival des Sommers ist vorbei, die Veranstaltungen verlagern sich bei uns mehr und mehr nach drinnen. Doch wir sind noch lange nicht im Winterschlaf! Im Gegenteil haben wir auch im November ein breites Programm für euch, um den Herbst weiterhin fröhlich, sportlich, kreativ und vor allem gemeinsam zu verbringen.
Bei einigen Kursen halten wir uns sogar (teilweise) draußen auf, denn die Natur hat gerade viel zu bieten – zum Beispiel bunte Blätter, aus denen sich tolle botanische Drucke erstellen lassen. Daneben erwarten euch unter anderem ein Kinoabend, eine Lesung, ein Konzert, die Releaseparty eines spannenden neuen Magazins, künstlerische und sportliche Workshops und die fünfte Runde unserer Koch-Talkshow, diesmal zum Thema 60 Jahre Anwerbeabkommen mit der Türkei.
Wollt ihr vorab schon mal in die Ulme in action hineinhören? Dann haben wir eine Podcastempfehlung für euch: Die aktuelle Folge des “KawodPod” begleitet bei uns im Haus unter anderem einen Kung-Fu-Kurs. Und falls ihr jemanden kennt oder selbst gerade auf der Suche seid: Am Ende dieses Newsletters findet ihr eine Stellenausschreibung aus der Ulme für unser neues und sehr spannendes Projekt „Mobile Stadtteilarbeit“ zum Bewerben oder Weiterleiten.
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Wir freuen uns auf einen aktiven November mit euch!
Euer Ulme35 Team

Das Programm zum Ausdrucken gibt es hier.

Storytelling-Workshop
30.10., 31.10., 06.11. und 07.11. von 11:00 bis 17:00 Uhr | 3G mit Anmeldung

Woher kommen wir? Wo fing alles an? Wir alle haben in der Kindheit unterschiedlichste Erlebnisse gehabt. Durch Erzählen in einem sicheren Raum geht das Erlebte seine eigenen, verborgenen und verschlungenen Wege. Unter der Leitung von Mareike Hein, Radwan Alsulaiman und Mohammad Mallak werden die Geschichten aufgenommen und für die Weihnachtsfeier ein Audiowalk daraus gestaltet.

Malworkshop für Kinder
04.11., 05.11. und 11.11. von 16:00 bis 18:00 Uhr | 3G

Was würdest du mitnehmen, wenn du ins Weltall reist? In diesem Workshop malen Kinder Gegenstände, die ihnen wichtig sind. Künstlerin Susan Azizi leitet den dreiteiligen Zeichen- und Malworkshop, der sich an Kinder ab sieben Jahren richtet.

Sticksalon
06.11. von 11:00 bis 17:00 Uhr
07.11. von 10:00 bis 14:00 Uhr
13.11. von 11:00 bis 17:00 Uhr | 3G mit Anmeldung

Ein Stück Stoff und viele Menschen, die es besticken: Im Stickworkshop kommen Nachbar:innen, Anwohner:innen, Besucher:innen der Ulme, Kinder, Väter, Mütter, Omas, Opas zusammen, um gemeinsam an dem bunten und unkontrollierbaren Werk weiterzuarbeiten. Der Workshop wird in wechselnder Besetzung von drei Künstlerinnen und Fachkräften der kulturellen Bildung begleitet.

Aerobic-Sportkurs für Frauen, inter und nichtbinäre Menschen
samstags von 11:00 bis 13:00 Uhr, bis Ende November
2G mit Anmeldung | nur für Frauen und nichtmännliche Personen

Auch im November geht der arabisch-deutsche Aerobic- und Zumbakurs mit der Berliner Hebamme Rania Khadaj weiter. In einem Safe Space von Frauen, inter und nichtbinären Menschen tanzt ihr euch fit für den Winter – mit arabischer Musik und ganz viel Spaß.

Ecoprint-Workshop | “Leaf your way”
12.11. und 19.11. von 15:00 bis 18:00 Uhr |
Einzelworkshops | 2G mit Anmeldung
Pflanzen erzählen viel über einen Ort und überraschen immer wieder. Alle, die Spaziergänge, Pflanzen und botanische Prints mögen, können gemeinsam mit Buchkünstlerin Gudrun Ingratubun an einem der Termine auf dem herbstlichen Campus Blätter sammeln und daraus botanische Drucke herstellen.

Tanztraining für reife Körper
12.11. (& 10.12.) von 14:00 bis 15:00 Uhr | 2G

Ein Tanztraining für alle, ohne Altersgrenze oder benötigte Vorkenntnisse. Ein sanftes Bewegungstraining, meist im Sitzen, das sich auf den Oberkörperbereich konzentriert. Durch emotionale Ausdrücke, Berührung und Gruppenarbeit werden die Verbindung zwischen Geist und Körper, Nervensystem und das Gemeinschaftsgefühl gestärkt.

Gesprächsrunde | Afghanistan – Was tun?
12.11. von 17:00 bis 19:00 Uhr

Am 03.09. haben wir uns bereits einmal getroffen (Bericht hier), nun wollen wir uns ein weiteres Mal treffen, um konkrete Aktionen zu planen. Wer hat Zeit, Lust und Energie, sich für Menschen in Afghanistan, auf der Flucht und hier in Deutschland zu engagieren?

Interkulturkino | “Afghanistan – Unser verwundetes Land” (2021)
12.11. von 18:30 bis 21:00 Uhr | 3G mit Anmeldung

Es gab einmal ein ganz anderes Afghanistan als das von den Taliban verwüstete Land, das abendlich in den Nachrichten gezeigt wird. Der eindrucksvolle Dokumentarfilm zeigt ein vergangenes, ein buntes, lebendiges Kabul und seine darauffolgende Veränderung aus der Perspektive von sechs Frauen.

Jugendmedienworkshop | “Kultur live durch die Linse”
13.11. von 13:00 bis 15:00 Uhr| | 3G mit Anmeldung

Von Events spannend live berichten, die Atmosphäre eines Konzerts einfangen und in Storys bei Instagram Einblicke hinter die Kulissen geben – das ist eine Kunst. Im Medienworkshop für 15- bis 18-Jährige mit Journalistin Marie-Claire Wygand schauen wir uns das Haus der Ulme und ihre Veranstaltungen mit der Handykamera genauer an und nehmen Zuschauer:innen mit auf unsere Reise.

Druckworkshop | “Bild Wort Bewegt”
19.11. von 17:00 bis 19:00 Uhr
20.11. von 13:00 bis 19:00 Uhr | Block | 2G mit Anmeldung

Im zweiten „Wir machen Druck“-Workshop geht es um Wort-Bild-Kombinationen. Dazu setzen wir uns mit Bewegendem auseinander, reagieren mit Bildern auf Sätze und drucken mit Buchstaben auf Bilder. So entstehen künstlerische Plakate, die unseren Werten, Leidenschaften und Botschaften Ausdruck verleihen.

Koch-Talkshow | “Über_kochen” – Edition 5
13.11. ab 14:00 Uhr | 3G mit Anmeldung

Auch im November sprechen wir beim Kochen über Beigeschmäcker, Redebedarf und Überkochendes. Diesmal zum 60. Jahrestag des Anwerbeabkommens mit der Türkei, zu dem unter anderem die Soziologin Ceren Türkmen etwas zu sagen hat. Kommt zum Zuhören, Zuschauen und abschließenden gemeinsamen Genießen vorbei.

Konzert von Mevan Younes | “Ether”
20.11. um 18:00 Uhr | 2G mit Anmeldung

Mevan Younes und seine Band laden ein zu einem ästhetisch-künstlerischen Abenteuer mit der Buzuq in Begleitung von Piano, Percussion und Cello. Sie kreieren differenzierte und widersprüchliche Welten aus allen denkbaren Musikrichtungen, so wie der Äther das Licht trägt. Dieses alte philosophische Konstrukt gibt Mevan Younes’ Album den Namen.

Lesung und Gespräch mit Najem Wali | "Soad und das Militär"
27.11. von 19:00 bis 21:30 Uhr | 2G mit Anmeldung

[TW: Depression, Suizid]
Um die glänzende Karriere der ägyptischen Sängerin und Schauspielerin Soad Hosny ranken sich Fragen: Trieb sie der ägyptische Geheimdienst in den Tod oder ihre Depression? Ein ehemaliger Geliebter erzählt viele Jahre danach einem Freund von geheimen Aufzeichnungen Soads. Er will Rache. Najem Walis Roman “Soad und das Militär” ist eine Abrechnung mit dem ägyptischen Militär. Sabine Peschel moderiert die Lesung mit anschließendem Gespräch.

Release-Party | NOW – intergenerationelles Magazinprojekt
27.11. von 15:00 bis 18:00 Uhr | 2G mit Anmeldung

“Now Our World” ist ein intergenerationelles und internationales Wohnmagazin, das sich als augenzwinkernde Kritik an den typischen Hochglanzmagazinen zum Thema Wohnen versteht. Gestaltet haben es über 80 junge und alte Menschen. Den Release feiern wir in der Ulme mit Lesungen, dem Berliner Mietspiel und einer Filmvorführung. Holt euch eure NOW-Ausgabe ab!

Zu guter Letzt: in eigener Sache
Projektmitarbeiter:in für die Mobile Stadtteilarbeit gesucht
Wir suchen ab sofort bis spätestens zum Anfang des nächsten Jahres für die Ulme35 eine Person zur Projektmitarbeit in der Mobilen Stadtteilarbeit. Voll- oder Teilzeit sind möglich. Bis Mitte November freuen wir uns auf Bewerbungen für diese spannende und vielseitige Stelle.

Bitte habt Verständnis dafür, dass Uhrzeiten oder Termine sich ändern können und informiert euch kurz vor den Veranstaltungen noch einmal auf der Homepage über Aktualisierungen im Programm.

Bei der Gesprächsrunde am 03.10. in der Ulme35 ging es – wie der Titel verriet – um die Frage, wie aktuell denen geholfen werden kann, die noch in Afghanistan sind, die sich aktuell auf der Flucht oder schon in Deutschland befinden [...]

Bei der Gesprächsrunde am 03.10. in der Ulme35 ging es – wie der Titel verriet – um die Frage, wie aktuell denen geholfen werden kann, die noch in Afghanistan sind, die sich aktuell auf der Flucht oder schon in Deutschland befinden. Es diskutierten der Kulturhistoriker und Journalist Samad Sharif (www.gafca.org), Abas Moggadam vom Verein Integrationshelfer Meehr e. V. und seine Gästinnen (Farzaneh Hasani: Studentin aus Afghanistan, Shafigeh Hashemi von der Isare Noor Stiftung, Maryam Rochsar: Künstlerin),  Politikwissenschaftler und Sozialarbeiter Alexander Fröhlich vom Patenschaftsnetzwerk Ortskräfte Afghanistan e.V. (www.patenschaftsnetzwerk.de) und Hauptmann Michael Gutzeit, der als Ausbilder ein Jahr in Afghanistan war. Außerdem berichtete Humeira Saadat-Samadi, journalistische Ortskraft aus Mazar-I-Sharif, mit Ihrem Mann und Tochter vor den Taliban nach Kabul geflohen und von dort Ende August mit Hilfe der Bundeswehr und Lufthansa über Taschkent und Frankfurt nach Berlin evakuiert. 

Der Journalist

Einführend erklärte der Journalist Samad Sharif, es gebe nun in Afghanistan eine fünfzigköpfige Regierungsführung der Taliban, in der keine Frauen und keine ethnischen und religiösen Minderheiten vertreten seien. Das Frauenministerium sei sogar ganz abgeschafft worden. Derzeit existierten kein funktionsfähiger Staat und keine Verwaltung. Auch das Wirtschafts- und Bankensystem sei größtenteils lahmgelegt und Mitarbeitende trauten sich nicht, zur Arbeit zu gehen. Laut Sharif existiere insgesamt wenig Vertrauen, denn die Taliban sei keine einheitliche Bewegung, sondern bestehe aus verschiedenen, miteinander konkurrierenden Gruppen, die kaum einen gemeinsamen Nenner aufwiesen. Bei der Regierungsbildung habe es Berichte über Schießereien gegeben. Die wahre Macht habe das Haqqani-Netzwerk, das in Moskau und Doha nicht vertreten gewesen und verantwortlich für viele Terroranschläge auf Zivilist:innen sei. Es gebe noch immer verschiedene multiethnische Widerstände, zum Beispiel in den Bergen und durch die Hazara.

Weiterblickend fasste Sharif zusammen, dass eine Hungersnot drohe und die Menschen in Afghanistan von einem Tag zum nächsten lebten, ohne große Hoffnung auf eine längerfristige Zukunft. Viele Menschen seien traumatisiert, Kinder könnten nicht mehr auf der Straße spielen und junge, studierte Akademiker:innen, die von Demokratie geträumt hätten, seien jetzt nutzlos und ohne Zukunft. Seiner Meinung nach haben die Taliban sich in den vergangenen Jahren nicht grundlegend weiterentwickelt, seien generell nicht moderater geworden. Die jetzige Generation in Afghanistan kenne keinen anderen Zustand als Krieg.

Die Betroffenen

Abas Moggadam vom Verein Integrationshelfer Meehr e. V. brachte drei Gästinnen mit: Farsane Hassani lebt seit einem Monat in Berlin und war in Afghanistan Politikwissenschaftsstudentin mit einem amerikanischen Stipendium. Auch vor der Machtübernahme habe es schon viele Anschläge gegeben, bei denen auch Freund:innen gestorben seien – sie hätten versucht, gegen die Taliban zu kämpfen. Frau Hassani berichtet, das Studium habe sich sehr verändert. Nicht nur gebe es Zensur an den Unis, sondern Frauen dürften inzwischen nicht weiterstudieren, sie dürften nach den Regeln der Taliban nicht mehr politisch oder gesellschaftlich aktiv sein. Die Studentin bat um Unterstützung und Beistand für afghanische Geflüchtete, insbesondere für Frauen.

Mariam Rochsar ist eine weitere, über Pakistan Geflüchtete, die ebenfalls mitdiskutierte. Sie stehe in Kontakt zu Musiker:innen und kenne viele Hazara in Pakistan. Frau Rochsar berichtete ebenfalls, dass die Menschen dort allein gelassen werden. Darüber, wie Hilfe aussehen könnte, war sie sich unsicher. 

Die Mitgründerin der afghanischen Frauenrechtsstiftung Isare Noor Shafigeh Hashemi erklärte, dass am Tag zuvor einer ihrer Kollegen getötet worden sei. Er habe mit der Regierung zusammengearbeitet. Die Lage sei sehr schwierig, der Verein höre immer wieder von Folterungen und erhalte täglich Hilferufe von Menschen, die glauben, dass er ihnen helfen könne. Doch benötigten sie selbst dringend Unterstützung, um den Betroffenen helfen zu können. 

Nun wurde die große Frage gestellt: Was lässt sich konkret tun, um zu helfen? 
Frau Hassanis Antwort darauf lautete: Es muss die Möglichkeit der Familienzusammenführung geben. Frau Hashemi hingegen meinte, es sei nicht möglich, alle Betroffenen nach Deutschland zu bringen. Ihrer Meinung nach müsse mit den Taliban verhandelt werden und Kompromisse gefunden werden, um alle zu schützen. Mariam Rochsar war überzeugt, dass die Taliban auf eine solche Weise nicht anerkannt werden dürfte, da Zwangsheiraten und viele weitere Dinge nicht akzeptabel seien. Es müsse stattdessen Druck auf die Taliban ausgeübt werden. Einige Stimmen aus dem Publikum waren der Ansicht, dass nicht nur mit der Taliban, sondern zudem auch mit Russland, China, Pakistan und dem Iran geredet werden müsse. Einige waren für ein Aufnahmeprogramm, meinten aber, dass das nur mit öffentlichem Druck erreichbar sei. Eine Person, die in der Entwicklungszusammenarbeit tätig ist und seit dem Sommer ständig versuche, Menschen zu helfen, die sich in Kabul verstecken, berichtet, die Hilfe scheitere am Bundesinnenministerium.

Das Patenschaftsnetzwerk Ortskräfte Afghanistan

Vom Patenschaftsnetzwerk Ortskräfte Afghanistan sprachen Alexander Fröhlich, Politikwissenschaftler und Sozialarbeiter, der sich um Ortskräfte kümmert, und Hauptmann Michael Gutzeit, der ein Jahr als Ausbilder und Berater vor Ort war. Michael Gutzeit sagte, sein Einsatz sei nicht beendet, solange die Menschen, die mit ihm und anderen dort gearbeitet haben, in unmittelbarer Gefahr seien – deshalb sei er zum Patenschaftsnetzwerk gekommen. Der Verein setzt sich für alle Ortskräfte ein, also nicht nur für Soldat:innen, sondern auch für GIZ-Mitarbeitende und Personen, die für das Auswärtige Amt arbeiten. Auch Zivilist:innen arbeiten dort mit und versuchen, Ortskräfte in Afghanistan zu unterstützen. Er erzählte, dass 70 Prozent der ehemaligen Ortskräfte der Bundeswehr noch dort seien, weil die Bundesregierung keine transparenten Prozesse geschaffen habe. Die Bundesregierung müsse jetzt handeln, weil erteilte Visa in drei bis sechs Monaten verfielen – und doch gebe es keine genauen Informationen dazu, dass jetzt angeblich 200 Menschen pro Woche evakuiert werden sollen.

Der Verein sei relevant, weil jede:r Mitglied oder Pat:in werden kann – auch und gerade Menschen, die Dari, Paschtunisch und andere Sprachen sprechen. Die Übermittlung von Geld sei derzeit jedoch legal nicht möglich. Derzeit versuche das Patenschaftsnetzwerk, Musterklagen auf den Weg zu bringen, weil es politischen Druck brauche, um Menschen, die besonders gefährdet seien, aus dem Land zu bringen – denn die Taliban vergesse diese nicht.

Eine Ortskraft aus dem Publikum berichtete, sie sei nun hier, könne aber ihre Kinder nicht nachholen, die in Lebensgefahr schweben, und sie bekämen von niemandem Antworten dazu. Michael Gutzeit sprach daraufhin seit Mitgefühl aus, betonte aber auch, dass der Verein ebenfalls noch nach Antworten suche, so auch auf dieser Gesprächsveranstaltung. 

Die Ortskraft

Humeira Saadat-Samadi sagte abschließend, sie wolle denen helfen, die ihr vor Ort geholfen haben, nach Deutschland zu kommen - und dass sie Angst um ihre Familie, Verwandtschaft und Kolleg:innen habe, die sowohl in Afghanistan, wie auch in verschiedenen Ländern (insbesondere in Uzbekistan und Pakistan) teilweise noch immer in großer Gefahr oder persönlicher Not seien.

Was tun?

Dann wurde weiter über verschiedene konkrete Möglichkeiten der Hilfe diskutiert, die vorläufigen Ergebnisse sind auf den folgenden Bildern zu sehen:


Es kam außerdem zu Verabredungen zu weiteren (kleineren) Gesprächsrunden über politische Handlungsmöglichkeiten und Aktionen, bei denen es unter anderem um Unterstützungsleistungen durch den Integrationshelfer Meehr e.V., das Patenschaftsnetzwerk Afghanische Ortskräfte e.V. und weitere Vereine, wie beispielsweise ZAkï e.V. und andere gehen soll.

In jedem Fall suchen wir weitere Interessierte, die an konkreten Themen – aber auch durch persönliche Patenschaften – mit uns weiter arbeiten möchten. Bitte melden bei amei.huelsen(at)interkulturanstalten.de.

Am 12.11.2021 von 17:00 – 19:00 Uhr gibt es die nächste Gesprächsrunde zum Thema.

Inzwischen herbstet es schon mehr, aber zwischendurch ist es immer noch so spätsommerlich, dass einzelne Veranstaltungen draußen stattfinden können: unser letztes diesjähriges Testival Resümee-Fest am 23.10. beispielsweise [...]

Liebe Freund:innen der Ulme35,
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Inzwischen herbstet es schon mehr, aber zwischendurch ist es immer noch so spätsommerlich, dass einzelne Veranstaltungen draußen stattfinden können: unser letztes diesjähriges Testival Resümee-Fest am 23.10. beispielsweise! Auch ansonsten bieten wir in der zweiten Oktoberhälfte ein buntes und vielseitiges Programm von und für Menschen jeder Herkunft und jeden Alters – ob multimediale Ausstellungen, Workshops, Gespräche oder Filmvorführungen.

Wir freuen uns auf letzte Sonnenstrahlen und erste Herbstgemütlichkeit mit euch
euer Ulme35-Team

Das Programm zum Ausdrucken gibt es hier.

Kiezspaziergang
heute, 12.10. von 16:00 – 17:30 Uhr |
Wer Lust hat, kann gern spontan zu einem herbstlichen Kiezspaziergang kommen, wir entdecken neue Ecken, Nachbar:innen können sich kennenlernen. Im Anschluss wird zu einer kleinen Bastelaktion in das Pestalozzi-Familienzentrum geladen, um bei Tee und Kuchen gemeinsam den Herbst zu begrüßen.

Museum in Print – Plakatworkshop mit Fadi Adleh | Block 2
14., 19. und 21.10. von 16:00 bis 18:00 Uhr| 3G mit Anmeldung
Gemeinsam mit dem Künstler Fadi Adleh werden in diesem Workshop des Projekts Nußbaumplatz (https://interkulturanstalten.de/mitmachen/nussbaumplatz/) mittels Illustrationen und Texte Plakate entworfen und anschließend im Digital- und Siebdruckverfahren gedruckt. Die Plakate thematisieren und dokumentieren Erinnerungen, Erfahrungen und Beobachtungen von hier und anderswo.

Unterwegs – Poesie- und Druckworkshop | Block 2
15.10. von 18:00 bis 20:30 Uhr
16.10. von 14:00 bis 19:00 Uhr | 3G mit Anmeldung
Es sind noch Plätze im Poesie-, Handsatz- und Druckworkshop mit den Künstler:innen Elza Javakhishvili und Thomas Lindenberg frei. Alle Interessierten sind eingeladen, sich auf den Weg der Sprache, Wörter und Buchstaben zu begeben. Die poetischen Plakate, die vom Unterwegssein mit der Sprache erzählen, können anschließend mitgenommen werden.

11. Kurdisches Filmfestival | Kinderkino, Ausstellung und Künstlerinnengespräch
17.10. von 15:00 bis 18:00 Uhr | 3G
Auch dieses Jahr wieder dient die Ulme35 als Veranstaltungsort des Kurdischen Filmfestivals: Neben drei Kinderkinofilmen zeigen wir die Ausstellung Wo die Hoffnung endet, beginnt unsere Sturheit von Esra Gültekin und Lisa Çalan, die anschließend zum Künstlerinnengespräch mit der Menschenrechtsorganisation Jiyan Foundation zusammenkommen. Die Künstlerinnen beschäftigen sich mit Trauma und Rehabilitation in einer von Krieg und Zerstörung gezeichneten Region.

Garten-Aufräumaktion
18.10. von 14:00 bis 16:00 Uhr
21.10. von 10:00 bis 12:00 Uhr

Laub harken, Hecke schneiden, Rasen mähen – vor dem Testival am Samstag wollen wir gemeinsam den Park verschönern. Wir werden tatkräftig unterstützt durch Bewohner:innen der Villa Höhne in der Ebereschenallee und freuen uns sehr über weitere Helfer:innen und anschliessend einen gemeinsamen Kaffee und Kuchen auf der Terrasse!

Jugendmedienworkshop | Kultur live durch die Linse
21.10. von 16:00 bis 19:00 Uhr
23.10. beim Testival (praktische Umsetzung) | 3G mit Anmeldung
Wie können wir von Events spannend live berichten, Einblicke hinter Kulissen geben und die Atmosphäre eines Konzerts einfangen? Im Medienworkshop für 15- bis 18-Jährige üben wir Livestreams und Interviews, es gibt viel Freiraum für Kreativität. Am 23.10. streamen wir das Testival.

Testival – Resümee-Fest
23.10. von 14:00 bis 19:00 Uhr | 3G
Der Sommer neigt sich dem Ende zu und mit ihm eine lebendige Campuserprobung und -bespielung. Wir feiern den Abschluss dieser schönen Planungszeit mit einem letzten Testival für dieses Jahr: dem Resümee-Fest mit Musik, Workshops, Kunst und leckerem Essen. Um 14:00 Uhr geht es los, von 18:00 bis 19:00 Uhr erwartet euch ein jazziges und erfrischendes Livekonzert von Beaches In Your Soul / Al Hamra.

Koch-Talkshow | Über_kochen
23.10. von 14:00 bis 15:00 Uhr | statt 2G jetzt 3G mit Anmeldung
Koch- und Talkshow, unterschiedliche Perspektiven und Geschmäcker treffen hier aufeinander – Beigeschmäcker von Worten und Zutaten, Überkochendes und Redebedarf inklusive. Nach drei digitalen Ausgaben geht es live im Salon der Ulme zum Thema Beteiligung weiter. Ihr seid herzlich zum Verfolgen, Hinhören, Mitessen und eventuellen Nachkochen eingeladen – bitte meldet euch an auf der Webseite an.

Lesung | Komm doch zum Tee
30.10. von 19:00 bis 20:30 Uhr | 3G
Wie kann man in Deutschland ankommen? Kann es zur zweiten Heimat werden, wenn die Wurzeln gekappt sind? Im Buch Komm doch zum Tee erzählen 27 Geflüchtete und ehrenamtlich Helfende ihre gemeinsamen Geschichten. Autorin Alexandra Horn, die sie dabei unterstützt hat, spricht im Anschluss an die Lesung mit zwei von ihnen. Moderiert wird das Gespräch von der Literaturredakteurin Sabine Peschel. Der argentinisch-deutsche Musiker Pablo Miró umrahmt den Abend musikalisch.

Und noch ein paar Neuigkeiten …

Workshop | Offenes Atelier
donnerstags von 17:30 bis 20:30 Uhr | 2G mit Anmeldung
Das Offene Atelier öffnet wieder regelmäßig seine Türen. Alle Kunstinteressierten sind herzlich jeden Donnerstagabend ins Atelier der Ulme35 eingeladen, um für sich oder im Austausch mit anderen künstlerisch zu arbeiten.

Aerobic-Sportkurs für Frauen* mit Rania Khadaj
samstags von 11:00 bis 13:00 Uhr, bis Ende November | 2G mit Anmeldung
Die Hebamme Rania Khadaj bietet einen arabisch-deutschen Aerobic-Sportkurs für Frauen* an, der eine bunte Mischung aus Elementen von Bauchtanz, Aerobic und arabischem Zumba beinhaltet. Körperliches und geistiges Wohlbefinden stehen dabei im Fokus, dieser Kurs sorgt für Spaß, nette Kontakte und ein gutes Körpergefühl. *Selbstverständlich sind auch nicht-binäre und Transpersonen herzlich eingeladen.

Herbstferienschule
11.10. - 21.10.
Auch in diesen Herbstferien findet bei uns zwei Wochen lang der Feriencampus für Kinder und Jugendliche statt, der schon oft in den Ferien für viel Begeisterung gesorgt hat und auch in diesen Ferien wieder schnell ausgebucht war (Rückblick auf diesen Sommer hier).

Bundesfreiwillige gesucht
Wir suchen immer noch Unterstützung durch Bundesfreiwillige für die Ulme35. Hier geht’s zur Ausschreibung – meldet euch!