Über 15 Jahre stand in Westend in Berlin-Charlottenburg ein Schatz leer: die 1887 im französischen Landhausstil erbauten «Kuranstalten Westend für Nervenkranke» in der Ulmenallee 35. Ein Zauberort, inmitten einer kleinen Parkanlage gelegen. Die Hauptattraktion sind die Gesellschaftsräume in der Beletage mit dem ehemaligen Billardzimmer, der Bibliothek, dem Musik- und Damensalon, dem Hörsaal und einem großen Wintergarten. Räume, wie geschaffen für Kunst, Kultur und Begegnung.
Das Westend in Charlottenburg-Wilmersdorf ist eine der ältesten Villenkolonien Berlins. Hier wurden seit 2013 drei Flüchtlingsheime (Soorstraße, Heerstraße und hier auf dem Campus) mit knapp 900 Plätzen eingerichtet, unterstützt von vielfältigen Aktivitäten freiwilliger Helfer:innen aus der Nachbarschaft. Auf dem ehemaligen Campus der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité in der Eschenallee 3 wurden das einstige Bettenhaus und die Tagesklinik zu einem Heim für insgesamt über 400 Geflüchtete.
Für das seit Jahren leerstehende alte Kurhaus auf dem Gelände hatte der Senat keine Pläne – eine Chance, die wir als Nachbar:innen und Mitglieder der Initiative „Willkommen im Westend” genutzt haben.

Wollen Sie genauer wissen, wer das Haus wann baute und nutzte? In diesem PDF haben wir unseren aktuellen Wissensstand zusammengefasst. Wenn Sie Lust und Zeit haben, sich weiter mit der Geschichte zu beschäftigen, sprechen Sie uns an! Es gibt noch viel zu erforschen.
Der Campus – in Planung:
Die Senatsverwaltung für Kultur und Europa plant erhebliche Investitionen und interessante Nutzungen auf dem Campus. In Zusammenarbeit mit dem Atelierprogramm des Senats sollen in den Obergeschossen der Ulmenallee 35 ca. 20 Künstlerateliers entstehen. In der unmittelbaren Nachbarschaft sind in der alten Direktorenvilla Musik-Proberäume geplant.
Der Bezirk plant eine soziale Nutzung für die Gärtner-Villa in der Eschenallee und hat einen Investitionsantrag für die Renovierung einiger Kellerräume und einiger Räume im 1. Obergeschoss der Ulmenallee 35 gestellt, die für Werkstätten und Bewegungsräume einerseits (Sockelgeschoss) und für Seminar- und Atelierräume im 1. OG gedacht sind. Die Mittel hierfür wurden inzwischen genehmigt.
Der Bebauungsplan ist in der Endphase der Beratungen.
Bebauungsplan und Begründung: Link zum PDF Dokument (Größe: 618 KB)
Bebauungsplan mit Namen: Link zum PDF Dokument (Größe: 6,7 MB)
Gemeinsam erarbeiten alle Stakeholder derzeit ein gemeinsames abgestimmtes Nutzungskonzept mit starker Bürgerbeteiligung. Ziel ist ein offener Campus, in dem sich neue Nachbarschaften und zivilgesellschaftliches Engagement entwickeln können. Mit Mitteln der Bosch-Stiftung und des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf (Integrationsbüro) koordiniert das Team von „More-than-Shelters“ den gesamten Prozess.
Wir werden zu Planungs- und Präsentationsworkshop einladen.

Unsere jüngere Geschichte
Als Anfang 2015 bekannt wurde, dass das seinerzeit frei gewordene Bettenhaus der psychiatrischen Klinik der Charité in der Eschenallee zur Unterkunft für 300 Menschen werden sollte, schrieb Birte Arndt, Anwohnerin und Architektin, eine Mail an den Emailverteiler der lokalen Flüchtlingsinitiative „Willkommen im Westend”. Ihre Idee: Wenn in das alte Bettenhaus Flüchtlinge einziehen, ist das für Westend die Chance, die anderen leerstehenden Gebäude auf dem Areal für Zwecke zu nutzen, die allen Menschen im Kiez zugute kommen.
Acht Nachbar:innen und Aktive von „Willkommen im Westend“ nahmen den Ball auf, entwickelten Ideen für das alte Kurhaus in der Ulmenallee 35, zeichneten Pläne und führten Gespräche, bis schließlich im November 2015 aus den „Kuranstalten Westend“ die „Interkulturanstalten Westend e.V.“ wurden. Im März 2017 war es schließlich so weit: Die Schlüsselübergabe fand statt, die Ulme35 konnte dank der Förderung durch den Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf ihre Türen öffnen.