Liebe Freundinnen und Freunde der Ulme35,
am 19. Februar jährt sich der rassistische Anschlag, dem in Hanau neun Menschen zum Opfer fielen.
In den nächsten Tagen werden am Zaun der Ulme35, wie an vielen anderen Orte in Deutschland, mit dem Einverständnis der Angehörigen und Überlebenden Bilder an die Toten erinnern: an Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz und Gökhan Gültekin.
Neben einer offiziellen Gedenkveranstaltung mit dem Bundespräsidenten und dem hessischen Ministerpräsidenten am Jahrestag selbst lädt die Initiative 19. Februar Hanau, bestehend aus Angehörigen, Überlebenden und Betroffenen, am 14.2. ab 14.00 Uhr zu einer digitalen Veranstaltung, um gemeinsam zu trauern und zu erinnern. Den Stream kann man hier verfolgen: https://19feb-hanau.org
„Ein Jahr danach sagen wir selbst, was (bei der offiziellen Gedenkveranstaltung) nicht gesagt werden wird: Wir sprechen über das Versagen der Behörden vor, während und nach der Tat, über die Schwerfälligkeit der Ämter bei der Unterstützung und Hilfe, und selbst beim Erkennen gravierendster Probleme – die Kälte der Bürokratie. Wir sprechen über das unverzeihliche Fehlverhalten der Sicherheitskräfte in der Tatnacht, über die Unwilligkeit und Schludrigkeit von Staatsanwaltschaft und Polizei bei den Ermittlungen, bei der Verfolgung von Spuren, bei dem Ernstnehmen neuer Bedrohungslagen, bei unserem Schutz. Wir sprechen über die wiederkehrenden Respektlosigkeiten und herabwürdigenden Gesten von Beamt:innen, Vertreter:innen von Behörden und Polizei gegenüber Angehörigen und Überlebenden und selbst gegenüber den Toten. Wir sprechen über den Normalzustand von institutionellem Rassismus. Ein Jahr danach bedeutet für uns, wir klagen an.” (Initiative 19. Februar Hanau)
Hanau steht stellvertretend für viele Morde, die in den vergangenen Jahren in Deutschland an Menschen begangen wurden, weil sie anders aussahen. Rassismus tötet und wenn Mölln, Lübeck, Rostock, Halle, München und der NSU uns nicht geweckt haben – die neun Opfer aus Hanau müssen es tun.
Herzliche Grüße
Euer Ulmeteam