Auch dieses Jahr wieder ist die Ulme35 ein Veranstaltungsort des Kurdischen Filmfestivals. Neben drei Filmen im Kinderkinoprogramm finden in der Ulme die Ausstellung Wo die Hoffnung endet, beginnt unsere Sturheit und eine Podiumsdiskussion statt.
Die Ausstellung ist zusammengesetzt aus der fotografischen Arbeit In Praise of Walking von Esra Gültekin und dem Film Sîseban von Lisa Çalan. Beide Künstlerinnen beschäftigen sich durch das Aufzeigen intimer Selbsterfahrung diskursiv mit den Themen Trauma und Rehabilitation in einer von Krieg und Zerstörung gezeichneten Region.
Die beiden Werke korrespondieren miteinander, wurden aber bisher nicht gemeinsam ausgestellt. Esra Gültekins Fotografien zeigen Lisa Çalans Weg der Genesung, nachdem diese bei einem ISIS-Terroranschlag beide Beine verlor. Lisa Çalan, die sich mittels ihrer Filmarbeiten für die Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderung einsetzt, präsentiert ihren VR-Kurzfilm Sîseban. Durch eine Kamera in Vogelperspektive blicken Zuschauende auf ein unscheinbares Schlafzimmer. Sîseban zeigt den Standpunkt der unbeteiligten Betrachtung. Die Unbeweglichkeit der Kamera und somit des Publikums lässt uns eintauchen in die hilflose Situation, in einem begrenzten Raum festgehalten zu sein.
Im Anschluss zur Ausstellung laden wir herzlich zum Künstlerinnengespräch ein, das von der Menschenrechtsorganisation und Traumahilfe Jiyan Foundation moderiert wird.
Das Kurdische Filmfestival, veranstaltet von mîtosfilm, findet vom 14. bis 20.10.2021 in den Kinos Babylon, Moviemento und FSK in Berlin statt. Auch in diesem Jahr präsentiert das Festival einen Großteil des Programms online, der Onlinepass kann ab Festivalstart erworben werden.
https://kurdisches-filmfestival.de/
Ablauf:
15:00 Uhr Einlass
16:00 Uhr Kinderkinoprogramm und Workshop für Kinder
16:00 Uhr Künstlerinnengespräch, Jiyan Foundation – Vorstellung der Programmarbeit und politischen Bildungsarbeit
Corona-Hinweis: Es gilt die 3G-Regel.
Kinderprogramm (Laufzeit: 40 min, Sprache: OmeU):
Winter Memories (Regie: Zahra Kababian)
Iran / 2020 / 6:51'
Eine ältere Frau mit Gedächtnisproblemen und Alzheimer kann sich nur gelegentlich daran erinnern, wie sie für ihren Vater, der in den Krieg gezogen und nie zurückgekehrt war, einen Schal zu weben versuchte.
The Kites (Regie: Seyed Payam Hosseini)
Iran / 2020 / 14'
Ein Mädchen spielt auf den grünen Hängen eines Tals in Kurdistan, an der Grenze zwischen Iran und Irak, als ihr Drachen plötzlich vom Wind über den Fluss gefegt wird. Drei Jungen auf der anderen Seite sehen sie um Hilfe rufen, können aber nicht verstehen, was sie sagt: Sie ist einfach zu weit weg. Durch den Fluss getrennt, versuchen die Kinder miteinander zu kommunizieren – doch zwischen ihnen liegen die explosiven Überreste vergangener Kriege.
Ziazan (Regie: Derya Durmaz)
AR / TR / 2014 / 15'
Die kleine Ziazan macht sich bereit für ein großes Abenteuer. Um sich und ihren Freunden Schokolade zu organisieren, muss sie irgendwie über die Grenze gelangen, denn die geliebte Süßigkeit gibt es nicht in ihrer Heimat Armenien, sondern nur in der Türkei.
