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Migration und Wurzeln – Vernissage und Konzert

Datum/Zeit
Datum - 24.09.2022
19:00 - 22:00 Uhr

Dauer der Ausstellung: 24.09. – 17.12.
Vernissage: 24.09. ab 19:00 Uhr; 20:00 Uhr: Konzert von Cihangir Aro & „Das Orchester der Anderen“

Die Ausstellung “Migration und Wurzeln”, kuratiert von Barış Seyitvan, zeigt Arbeiten der kurdischen Künstler:innen Susan Azizi und Gohdar Salahaddin. Ihre Kunst stellt einen Akt des Widerstands gegen lokale und globale Ungerechtigkeiten sowie gegen das Schweigen dar. Einige Arbeiten werden erstmals in den Räumlichkeiten der Ulme35 präsentiert. Zur Vernissage am 24.09.2022 werden die Künstler:innen anwesend sein und Cihangir Aro & „Das Orchester der Anderen“ präsentieren Lieder in kurdischer, türkischer, armenischer und italienischer Sprache.


Zur Ausstellung: Im Nahen Osten herrschen seit langer Zeit soziales Chaos und Krieg. Massaker, Plünderungen, Kriege, Verfolgung und ökonomische Schiefllagen zwingen hunderttausende Vertriebene („Displaced Person“) dazu, an neue Orte zu wandern, um sich mit ihren unheilbaren Wunden und Traumata ans Leben zu klammern.

Diese Tragödie wurde bereits vor langer Zeit vom palästinensich-amerikanischen Theoretiker Edward Said beschrieben. Der Begriff „Displaced Person“ ist in der heutigen Welt von besonderer Bedeutung. Ob durch die mitgebrachten Erinnerung und Gegenständen, die vor dem Krieg gerettet wurden, oder durch das für den Fluchtweg gezahlte Geld, den Kampf ums Überleben oder die neuen Tragödien, denen sie in den Ländern, in die sie ausgewandert sind, begegnen – die Realität und die Erfahrung der Flucht beeinflusst das alltägliche Leben der Künstler:in sowie deren Kunstpraxis und Verortung (in) der Kunst.

Es bleibt eine andauernde Kraftanstrengung herauszufinden, was getan werden muss, um Veränderung hier aber auch global zu bewirken. Es bleibt eine andauernde Kraftanstrengung herauszufinden, welche Formen des Widerstandes gegen Erschöpfung, Ausbeutung und Unterdrückung bestehen, wenn du aus einer Region kommst, in der Menschen starben, massakriert wurden und Städte im Schatten des Krieges zerstört wurden.

Wie kann man am Leben festhalten oder wie kann man es leben? Wie kann man aus der Verzweiflung und der Hoffnungslosigkeit herauskommen und ein neues Leben beginnen? Ist das überhaupt möglich? Die Arbeiten von Susan Azizi und Gohdar Salahaddin, zwei kurdischen Künstler:innen, die nach Berlin emigriert sind, werden in der Ulme35 Gelegenheit bieten, zu betrachten und nachdenken.

“Ich hoffe, dass diese Gelegenheit zum Nachdenken bei den Besucher:innen das demokratische Bewusstsein im Hinblick auf die Phänomen des Krieges und der Migrations- und Flüchtlingspolitik steigern wird.” – Barış Seyitvan (Kurator)

Zum Kurator: Bariş Seyitvan ist ein unabhängiger kurdischer Künstler und Kurator aus Diyarbakir, Türkei. Er verfügt über zwanzig Jahre Berufserfahrung in der Arbeit mit Kunstorganisationen, Einzelkünstler:innen und gemeinnützigen Organisationen. Seyitvans Schwerpunkt liegt auf zeitgenössischer Kunst und Migration im Nahen Osten. Seine Arbeit erforscht und reflektiert die transnationale Realität der globalen kurdischen Gemeinschaft. Seyitvans Ausstellungen befassen sich mit Themen, welche Geschichte, Geografie und Politik sowie wie Sprache, Exil, Geschlecht und Vertreibung berühren – Themen, die die kurdische Erfahrung prägen. Er unterhält Beziehungen zu einer Vielzahl von Künstler:innen aus dem Nahen Osten, die in vielen Teilen der Welt leben, und organisiert Ausstellungen in verschiedenen Städten auf der ganzen Welt. https://www.barisseyitvan.com/

 

ENGLISH:
The exhibition „Migration and Roots“, curated by Barış Seyitvan, shows works by the Kurdish artists Susan Azizi and Gohdar Salahaddin. Their art represents an act of resistance against local and global injustices, as well as against silence. Some of their works will be presented for the first time at Ulme35. At the vernissage on Sept. 24, 2022, the artist:s will be present and the „Orchester der Anderen“ will present songs in Kurdish, Turkish, Armenian and Italian.

About the exhibition: In the Middle East, social chaos and war have prevailed for a long time. Massacres, looting, wars, persecution and economic imbalances force hundreds of thousands of displaced people („Displaced Person“) to migrate to new places to cling to life with their incurable wounds and traumas.

This tragedy was described long ago by Palestinian-American theorist Edward Said. The term „displaced person“ is particularly relevant in today’s world. Whether through the memories and objects they brought with them, rescued from war, or the money paid for human traficking, the struggle to survive, or the new tragedies they encounter in the countries to which they have migrated, the reality and experience of flight affects the daily lives of artists:in as well as their art practice and location (in) art.

It remains an ongoing effort to figure out what needs to be done to effect change here but also globally. It remains an ongoing effort to figure out what forms of resistance to exhaustion, exploitation, and oppression exist when you come from a region where people died, were massacred, and cities were destroyed in the shadow of war.

How can you hold on to life or how can you live it? How can you get out of despair and hopelessness and start a new life? Is that even possible? The works of Susan Azizi and Gohdar Salahaddin, two Kurdish artist:s who emigrated to Berlin, will provide an opportunity to contemplate and reflect at Ulme35.

„I hope that this opportunity for reflection will raise democratic awareness among the visitor:s with regard to the phenomenon of war and migration and refugee policies.“ – Barış Seyitvan (Curator)

Bariş Seyitvan is an independent Kurdish artist and curator from Diyarbakir, Turkey. His professional experience spans twenty years of work with arts organizations, individual artists and nonprofits. Seyitvan‘s focus is on contemporary art and migration in the Middle East. His work explores and reflects on the trans-national reality of the global Kurdish community. Seyitvan‘s exhibitions examine subjects that touch on history, geography and politics, as well as broader cultural themes of language, exile, gender and displacement, which have long dominated the Kurdish experience. There by he maintains relationships with a large number of Middle Eastern artists living in many parts of the world and organizes exhibitions in various cities around the world.

 

Die Veranstaltung wird im Rahmen des Projekts „Offenes Haus“ durch das Programm „Neustart Kultur – Programm 2“ und im Rahmen des Projekts „Ulme35 Ausstattung Pandemie Resilient“ durch das Programm „Neustart Kultur – Zentren 2“ ermöglicht. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

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