Datum/Zeit
Datum - 14.06.2017
19:00 - 21:00 Uhr
Zu Gast in der Ulme35: der Diwan al-Falsafa – ein philosophischer Salon des Ibn Rushd Funds zum Thema „Humanistischer Islam“
Aus der Einladung des Ibn Rushd Funds:
„Heute steht uns ein ganz besonderer ins Haus – unser philosophischer Salon hat einen prominenten Gast und findet daher an einem anderen Ort statt:
Wir laden für den 14. Juni um 19 Uhr in die Ulme 35 zur Diskussion zum Thema Humanistischer Islam ein. Die einleitenden Worte wird die Politologin Elham Manea sprechen, die eine kritische Diskussion über die vorherrschenden Interpretationen des Islam einfordert und sich für einen humanistischen Islam stark macht.
Was ist der Kern von Religion und was ihr Ziel, diese grundlegenden Fragen stellt Manea, um eine humanistische Perspektive auf Religion an sich, und somit auch den Islam, zu eröffnen. Manea lehnt die Auffassung von Religion als etwas in Stein gemeißeltes und unveränderbares ab, und sieht statt dessen die Religion als etwas Organisches, wie einen Baum, der einst aus einem Samen erwachsen ist und stets wachsen und gedeihen kann:
„Eine Religion hat einen Kern, -nennen wir ihn das Herzstück -, der bestrebt ist, die Wirklichkeit zum Besseren zu verändern, was bedeutet, dass er im Wesentlichen darum bemüht ist, eine gerechte Welt für die Menschen zu schaffen; überdies ermöglicht er den Menschen, mit Gott – wie sie ihn begreifen – in Verbindung zu treten. Tatsächlich ermöglicht er uns, mit dem Gott selbst in Verbindung zu treten. Es ist dieses Herzstück, das ich als göttlich erachte. Es ist dieses Herzstück, das eine Botschaft in sich trägt, die die Zeiten überdauert.
Der Ursprung des Kerns wird unterschiedlich gedeutet. Aber ob er die göttliche Offenbarung eines höheren Wesens ist, also eine Inspiration, oder der Intuition eines Philosophen entstammt – Tatsache ist, dass dieser Kern stets nach dem Guten strebt. Sein Ziel besteht nicht darin, den Menschen mit seinen Lehren zu ersticken, sondern vielmehr, dazu beizutragen, dass diese Welt zu einem besseren Ort zu leben wird. Ziel ist also das Wohlergehen des Menschen.“
Elham Manea plädiert für einen humanistischen Islam, der von den Prinzipien der Vernunft bestimmt wird, von der Rationalität. Wir laden Sie herzlich ein, mehr über dieses Konzept eines humanistischen Islam zu erfahren, und dieses gemeinsam zu diskutieren.
PD Dr Elham Manea lebte als Tochter eines Diplomaten in arabischen und westlichen Ländern. Sie arbeitet heute als Privatdozentin an der Universtität Zürich. Als Verfechterin der Menschenrechte engagiert sie sich für einen humanistischen Islam. Neben ihren wissenschaftlichen Arbeiten veröffentlichte sie in arabischer Sprache die Novellen Echo (2005) und Sins (2008).
Sie studierte Politikwissenschaften in Kuwait und den USA. Von 1990 bis 1993 hatte Elham Manea eine Stelle als Assistentin an der politikwissenschaftlichen Abteilung der Universität Sana’a, Jemen inne. Im Anschluss veröffentlichte sie ein Buch über jemenitische politische Parteien, das heute an der Universität Sana’a als Lernmittel benutzt wird. 1995 erlangte sie an der American University in Washington DC einen Master in Vergleichender Politikwissenschaft. Mit der Dissertation Regional Politics in the Developing World: The Case of the Arabian Peninsula (Yemen, Saudi Arabia, Oman), wurde sie 2001 an der Universität Zürich promoviert. (Saqi Books, London, 2001). Zwischen 1997 und 2005 arbeitete sie bei Radio Swiss International und Swissinfo als Moderatorin, Multimedia-Journalistin, und später stv. Leiterin des Arabischen Services; von 2006 bis 2009 als Habilitierte am universitären Forschungsschwerpunkt Asien und Europa. Seit 2005 ist sie Beraterin für staatliche und internationale Organisationen in den Bereichen Frauenrechte, Politik und Entwicklung.
Elham Manea ist jemenitisch-schweizerische Doppelbürgerin und wohnt in Bern. Sie ist Mitglied im Vorstand des Forums für einen fortschrittlichen Islam in der Schweiz.
Um Anmeldung wird gebeten unter dem Link:
https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSdqglgg3LmurFc4h4zTcS6bZYRJtel5-XSaFCIwerg1WO7QfQ/viewform
Der einleitende Kurzvortrag wird in deutscher Sprache gehalten und simultan ins Arabische übersetzt. Diskussionsbeiträge sind auf deutsch, arabisch und englisch willkommen, und werden nach Bedarf und bestem Vermögen in die jeweils anderen Sprachen übersetzt. Für die Nutzung der Dolmetschtechnik (die wir mieten müssen) schlagen wir um eine Spende von 5€ vor. Bitte melden Sie Ihr Interesse an Nutzung der Dolmetschtechnik hier an, damit wir genügend Empfänger bereitstellen können.
Der Diwan al-Falsafa, philosophischer Salon à l’arabe, bietet allen Interessierten Gelegenheit, aktuelle Themen mit Bezug auf die arabische Welt zu betrachten und zu diskutieren. Die monatlichen Treffen beginnen mit einer moderierten Diskussion zu einem zuvor gewählten Thema und klingen in einem informellen Beisammensein aus. In den Redebeiträgen unseres philosophischen Salons erwarten Sie und uns keine wissenschafltichen Endergebnisse, sondern eine ergebnisoffene Diskussion. Der Eintritt ist frei, wie bei jedem Cafébesuch sollte aber pro Person ein Getränk (gerne auch mehr 😉 konsumiert werden.“
Ibn Rushd Fund for Freedom of Thought
Web: www.ibn-rushd.org
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