
Datum/Zeit
Datum - 25.10.2025
16:00 - 21:00 Uhr
Frauen haben viele Gesichter, und genau so viele hat der Feminismus. Protest gegen Unterdrückung, Kampf für Freiheit und Gleichberechtigung ist immer auch bedingt durch den Ort und die Gesellschaft, in der die Frauen leben. Über arabische Gesellschaften gibt es viele Vorurteile, und mindestens genauso viele über ihre weiblichen Mitglieder. Wann ist eine Frau frei, ist Freiheit zu jeder Zeit und an jedem Ort gleich? Ist der Widerstand gegen das Patriarchat, sind die Wünsche nach Veränderung überall dieselben?
Die arabische Welt, um die es dem Ibn Rushd Fund geht, ist groß, und die Gesellschaften unterschiedlich. Eine umfassende Betrachtung, ein Überblick über den Feminismus und seine Geschichte in der arabischen Welt wäre ein großes Unterfangen, und vielleicht auch gar nicht zielführend.
Und so nehmen wir mit dieser Veranstaltung drei Länder in den Blick: Syrien, Ägypten und Palästina; an sich nicht weit entfernt voneinander und doch sehr unterschiedlich.
16:00 Uhr
A Bilad al Nissa – Herland
Mit Maha Hassan & Kefah Ali Deeb
Die syrischen Autorinnen Maha Hassan und Kefah Ali Deeb haben unabhängig voneinander Schreibprojekte mit aus Syrien geflüchteten Frauen gemacht, von Frankreich aus (Maha Hassan) und in Deutschland (Kefah Ali Deeb). Was haben sie auf der Flucht erlebt, wie hat sich ihr Leben geändert, wie haben sich die Flucht und die neue Kultur auf ihre Person und ihr Frausein ausgewirkt? Hat sich ihr Blick auf die Welt geändert, auf die Heimatgesellschaft, die Geschlechterrollen?
Projektteilnehmerinnen aus beiden Projekten lesen Auszüge aus ihren Texten im Original auf Arabisch, eine Übersetzung ins Englische und ins Deutsche wird per Beamer an die Wand geworfen oder ist in ausgedruckter Form zum Mitlesen vorhanden.
In der Folge unterhalten sich zunächst die beiden Initiatorinnen der Projekte, Maha Hassan und Kefah Ali Deeb, miteinander. Wie entstand die Idee, was war ihre Motivation, und was haben sie erlebt bei der Durchführung des jeweiligen Projekts und mit den Frauen? Gespräch in arabischer Sprache mit konsekutiver Übersetzung durch die Moderatorinnen.
Schließlich wird die Unterhaltung auch für das Publikum geöffnet, und die Projektteilnehmerinnen stehen ebenfalls für die Diskussion zur Verfügung. Fragen und Diskussionsbeiträge sind in arabischer, deutscher und englischer Sprache möglich, wir übersetzen wie immer nach bestem Vermögen.
Moderation: Hoda Saleh & Amany Alsiefy
18:00 Uhr Pause
18:30 Uhr
Nawal El Saadawi Revisited: Women’s Rights, Body Rights
Nawal El Saadawi ist eine der wichtigsten Autorinnen zu den Tabu-Themen Weiblichkeit, Sexualität, weibliche Genitalverstümmelung, Religion und Unterdrückung von Frauen, (nicht nur) in der arabischen Welt. Zu ihren Werken zählen Belletristik (Romane und Kurzgeschichten), Sachbücher und Theaterstücke, übersetzt in viele Sprachen. Während ihres langen Lebens nahm sie viele Rollen ein, beispielsweise als Ärztin, Menschenrechtlerin, Autorin, und Politikerin; auch ihrer eigenen Identität als Frau kommt in der feministischen Kritik El Saadawis eine große Bedeutung zu.
Das Bestehen nicht nur auf weibliche Selbstbestimmung und auf Solidarität, sondern auch darauf, die eigene Person, das eigene Denken nicht von der Gesellschaft oder von religiösen und politischen Machthabern in Besitz nehmen zu lassen, sondern immer unabhängig ihr eigenes Denken und ihr eigenes Erleben dagegenzusetzen und Freude am Leben zu behalten, machten El Saadawi zu der großen, freien Denkerin, die sie war. Wie hat sich ihr Schreiben und ihr Wirken ausgewirkt auf Frauen, damals und heute? Drei Frauen aus drei Generationen diskutieren darüber, was Saadawi für sie bedeutet hat.
Anlass zu dieser Podiumsdiskussion zu Rechten von Frauen, auch aber nicht nur, über ihren eigenen Körper, gab nicht zuletzt die Neuauflage in deutscher und englischer Sprache von Nawal El Saadawis Buch „Die Frau und Sex“, Erstauflage arabisch in Ägypten 1971.
U. a. mit Gihan Abouzeid sowie der Verlegerin der dt. Neuauflage, Sophie Haesen.
19:30 Uhr Pause
20:00 Uhr
Protest & Resilience: 2 short films – 2 Kurzfilme – Arabisch mit englischen Untertiteln
The Silent Protest: Jerusalem 1929 (2019, 20 mins) Mahasen Nasser-Eldin
On 26 October 1929, Palestinian women launched their women’s movement. Approximately 300 women converged on Jerusalem from all over Palestine. They held a silent demonstration through a car convoy across the city in protest against the British High Commissioner’s bias against Arabs in the Buraq uprising. This film tells their story.
Jerusalem-born filmmaker Mahasen Nasser-Eldin specializes in reconstructing and scripting historical narratives using audio and visual archives to restore new life to forgotten figures and celebrate those on the margins of society. Mahasen holds an MA degree in filmmaking from Goldsmiths College, London and an MA in Arab Studies from Georgetown University, Washington DC. She is a lecturer in visual cultures and film production at Bethlehem’s Dar al-Kalima University College of Arts and Culture.
The Steadfast Women of Palestine (2025, 27 mins) Mariam M Shahin
The Steadfast Women of Palestine is a powerful and deeply moving short documentary that shines a spotlight on the unwavering resilience, strength, and agency of Palestinian women living under the dual forces of military occupation and entrenched patriarchy. Through intimate, firsthand accounts, the film amplifies the voices of women who continue to lead, resist, and rebuild in the face of extraordinary adversity. Featured in the film are the courageous stories of eight Palestinian women. Their stories are not only a testament to survival but also to defiance, dignity, and an unbreakable spirit.
Filmmaker and writer Mariam Shahin has produced and directed more than 70 documentary films and is founding member of MaysaraFilms, based in Jordan. She is the author of Palestine: A Guide (Interlink Books, 2005) and co-author of Unheard Voices: Iraqi Women on War and Sanctions (Change, 1992). She is also a regular contributor to the cultural magazine – AramcoWorld.
The film was commissioned by Nobel Women’s Initiative, Montreal, Canada.
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Die Veranstaltung findet auf Deutsch, Arabisch und Englisch statt und ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
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Eine Veranstaltung von Ibn Rushd u. a. mit Maha Hassan, Kefah Ali Deeb, Hoda Saleh, Amany Alsiefy, Gihan Abouzeid, Sophie Haesen.
IBN RUSHD FUND – EINGETRAGENER VEREIN MIT ANERKANNTER GEMEINNÜTZIGKEIT