Datum/Zeit
Datum - 01.12.2022
18:30 - 21:30 Uhr
Das Veranstaltungsprogramm „Kunst und Exil“ widmet sich den Perspektiven und Erfahrungen im Exil lebender Künstler:innen und Aktivist:innen. Diese werden oft mehrfach diskriminiert, einerseits durch die Verfolgung im Herkunftsland, anderseits durch Rassismus und den erschwerten Zugang zu Infrastrukturen im Zufluchtsland. Durch ihr Engagement und ihre vielfältigen Erfahrungen verfügen sie aber über tiefgreifendes Wissen über die soziale, politische und kulturelle Lage in beiden Ländern.
Als Begleitprogramm zur Ausstellung „Migration und Wurzeln“, stellt „Kunst und Exil“ die Arbeit, das Wissen und die Realität von im Exil lebender Künstler:innen und Aktivist:innen ins Zentrum. Durch unterschiedliche Formate werden geo- und kulturpolitische Themen, historische Zusammenhänge, strukturelle Hindernisse sowie die Möglichkeit und Notwendigkeit von Solidarität angesprochen.
Am Donnerstag, dem 01.12., schafft Wirya Budaghi in einer neu für „Kunst und Exil“ entwickelten Performance einen intimen Raum für die Trauer und zugleich für die kollektive Verantwortung gegenüber unterdrückten Menschen in Iran und Kurdistan. Budaghi stellt dabei die Verfolgung von Minderheiten und die Geschichte sozialer Bewegungen aus der Region in den Fokus, sowie den wesentlichen Beitrag dieser Bewegungen für die Bewältigung von Schmerz, den Umgang mit Ungerechtigkeit und die Erzeugung von Hoffnung auf Sieg als kollektiver Akt. So erzeugt die Performance eine kollektive Anwesenheit von Körpern im Freiraum der Kunst und ermöglicht dadurch den Ausdruck von Anteilnahme und Solidarität mit denen, die in diesem Moment unterdrückt, angegriffen und ermordet werden.
Anschließend wird ein Künstler:innengespräch stattfinden mit Budaghi, dem Kurator Barış Seyitvan und den an der Ausstellung „Migration und Wurzeln“ beteiligten Künstler:innen Soosan Azîzî und Gohdar Salahaddin. Sie reden über ihre Erfahrungen als im Exil lebenden Künstler:innen, die Bedingungen ihrer künstlerischen Arbeit sowie über Verfolgung, Unterdrückung und Veränderung.
Biografien:
Wirya Budaghi ist ein kurdisch-iranischer Performancekünstler und Aktivist. Seine Arbeit befasst sich mit politischer Macht, insbesondere in Kurdistan, aber auch im Migrations-Kontext. In seine Performances untersucht er koloniale Verbindungen mit der kurdischen Kultur und hinterfragt seine persönliche Geschichte der Unterdrückung und der Migration in Zeiten des Krieges. Er lebt seit 2003 im Exil, seit 2013 in Deutschland.
Soosan Azîzî ist eine kurdisch-iranische Installationskünstlerin und Bildhauerin. In Iran arbeitete sie als Bildhauerin und Leiterin einer Werkstatt für Kunst im Öffentlichen Raum. Ihre Arbeit mit unterschiedlichen Materialien behandelt Themen wie Migration, Unterdrückung, Macht und Geschichte sowohl auf politischer als auch auf persönlicher, intimer und existenzieller Ebene. Seit 2014 lebt sie im Exil in Deutschland.
Gohdar Salahaddin ist ein kurdisch-irakischer bildender Künstler und Maler. 1987 absolvierte er ein Studium im Fachbereich Druckgrafik am Institut für Bildende Künste in Bagdad. Er ist einer der Gründungsmitglieder des Instituts für Bildende Künste in Duhok. Als Künstler war er an mehrere einzeln und Gruppenausstellungen beteiligt, sowohl in Kurdistan als auch in Europa. Er lebt sei 1994 im Exil in Deutschland.
Barış Seyitvan ist ein kurdisch-türkischer Künstler und Kurator. Der Schwerpunkt seiner kuratorischen Arbeit liegt auf zeitgenössischer Kunst und Migration im Nahen Osten. Er untersucht und reflektiert die transnationale Realität der globalen kurdischen Gemeinschaft. Dabei unterhält er Beziehungen zu einer großen Zahl von Künstler:innen aus dem Nahen Osten, die in vielen Teilen der Welt leben, und organisiert Ausstellungen in verschiedenen Städten auf der ganzen Welt. Er lebt im Exil in Berlin.
Gefördert durch Partnerschaft für Demokratie Charlottenburg-Wilmersdorf im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben! des Bundesministeriums Für Familie, Senioren, Frauen und Jugend