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Konzert: „IN DARKNESS LET ME DWELL“ Melancholie, Leiden und Heiterkeit in Liedern und Arien des Barock

Datum/Zeit
Datum - 24.11.2018
19:00 - 21:00 Uhr

Werke von Dowland, Purcell, Krieger und Kruse (UA) – Sopran: Ulrike Romberg, Klavier: Felix Kruse

Ulrike Romberg ist Sängerin (lyrischer Sopran), Stimmbildnerin und Chorleiterin in Berlin. Sie ist regelmäßig als Solistin tätig und arbeitet punktuell als professionelle Aushilfssängerin für Chöre. Darüber hinaus leitet Ulrike den Jungen Chor der Auferstehungsgemeinde Friedrichshain; sie war ebenfalls 4 Jahre lang Stimmbildnerin des Pro Musica Chors Berlin. Neben einer klassischen Gesangsausbildung (Leigh Hamilton und Friederike Harmsen) hat sie einen Abschluss von der Freien Universität Berlin in „Diplom-Frankreichstudien“. Ulrike hat hervorragende Französisch- sowie Englischkenntnisse. Sie hat in beiden Sprachen Sprachcoachings und Übersetzungen in verschiedenen Ensembles durchgeführt.

Felix Kruse hat im Rahmen seines Lehramtsstudiums an der UdK Berlin Klavier bei Prof. Rolf Koenen sowie Musikwissenschaft und Musiktheorie bei Prof. Hartmut Fladt studiert. Zudem besuchte er Jazz-Kurse bei Prof. Sigi Busch. Daneben studierte er Germanistik an der FU Berlin. Autodidaktisch und unter Anleitung von Helmut Zapf eignete Felix Kruse sich das Komponieren an. Er hat Werke für Klavier, Chor- und Sologesang sowie Jazz-Funk-Band geschrieben und tritt im Consortium Vocale Berlin sowie mit der Funk-Band Turbine Treptow auf. Außerdem gestaltet er regelmäßig moderierte und programmatisch anspruchsvolle Liederabende mit der Sopranistin Ulrike Romberg.

Ist Melancholie eigentlich echtes „Leiden“? Oder eher Genuss? Und was erlöst mehr von echtem Leiden: Klagen – auch in künstlerischer Form – oder Aufheiterung?

Vermutlich gibt es auf diese Fragen keine klaren Antworten; man könnte lapidar sagen: Die Mischungung macht’s. Interessant und berührend sind jedenfalls die Werke, die im Zusammenhang mit diesen Fragen entstanden sind. Und der Vergleich zwischen verschiedenen Komponisten, Epochen und Nationen ergibt verblüffende Erkenntnisse und höchsten Kunstgenuss. Das 17. Jahrhundert war in Deutschland und weiten Teilen Kontinentaleuropas von den Schrecken des 30-jährigen Krieges geprägt. In England – auf der „Fairest Isle“ – hingegen herrschte das „goldene“ elisabethanische Zeitalter. Aus dieser Zeit ist uns wunderschöne, tieftraurige und heitere bis kuriose Musik überliefert, die von den Ereignissen und Zuständen in der ein oder anderen Weise zeugt.

Erstaunlicherweise geben die Komponisten in Deutschland, das besonders unter dem Krieg zu leiden hatte, dem Lamento, also der musikalischen Klage, viel weniger Raum und Bedeutung als ihre italienischen Kollegen, die es vor dem Beginn des Krieges entwickelt hatten. Und auch ihre englischen Zunftgenossen, die in eher friedlichen und stabilen Zeiten lebten, perfektionierten dennoch das melancholische wie auch das tragische Lamento in noch heute tiefberührender Weise.

Gibt es also ein Maß an Leiden, das zum Verstummen der Klage führt, sie unmöglich macht und nur noch den Ausweg in die gewollte Heiterkeit lässt?

Zentral in der musikhistorischen Entwicklung des Lamentos, ist die für uns so selbstverständliche, aber damals ganz neue Gattung des instrumental begleiteten Solo-Gesangs – also des Liedes und der Arie. In diesem Programm erklingen englische und deutsche Barocklieder (und –arien) vom Beginn des 17. Jahrhunderts so wie Dowlands berühmte erste Sololieder und erste deutsche Meister des Genres wie Heinrich Albert und Adam Krieger bis hin zu Purcell und dem deutschen Johann Philipp Krieger gegen Ende des Jahrhunderts. Neben Krieg und Tod ist die Liebe ein zentrales Thema dieser Lieder, die ja neben dem Liebes-Leid auch für Freude und Lust sorgt – also nicht nur Lamenti hervorbringt.

Kontrastierend, aber mit einem quasi barocken Ansatz, vertonte Felix Kruse im Sommer diesen Jahres drei Gedichte des deutschen Barockdichters Andreas Gryphius. In diesen Texten stellt Gryphius den Horror des Krieges auf drastische Weise dar, bringt aber andererseits auch seine Hoffnung auf Frieden – wenn nicht im Diesseits, dann wenigstens im Jenseits – in ergreifenden Worten zum Ausdruck.

Leider ist dies heute wieder für viel zu viele Menschen ein bedrängendes Thema. In diesem Sinne: Nie wieder Krieg! Friede auf Erden!

Einmal haben sie schon bei uns geprobt – deshalb können wir Euch hier eine kleinen Vorgeschmack geben – wir freuen uns sehr auf diesen Abend!

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